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Melliker sind wetterfest! - 1. Augustfeier

4. August 2021
Ein Blick zum Himmel mag am Sonntagmorgen bei einigen Mellikerinnen und Mellikern Sorgenfalten auf der Stirne bewirkt haben. Es goss und goss. Die Besammlung zum traditionellen Holzsammeln für das Augustfeuer war um 10 Uhr angesagt. "Ob da wohl jemand kommt und mithelfen will?" mögen sich die Leute vom OK gefragt haben. Punkt 10 Uhr standen zwei Traktoren mit Wagen vor dem ehemaligen Schulhaus. Kaum zu glauben, viele Erwachsene und Kinder, in wettertauglicher Kleidung warteten gutgelaunt auf den Transport zum Wald hinauf. Um die Mittagszeit stand ein beachtlicher "Funken" unten, im Meieried, pflotschnass zwar, aber er stand! "Dä brännt dänn scho, wämmer echli noh hilft!" meinte ein Knabe, während er genüsslich seine Grillwurtst verzehrte. Dies ist nämlich jeweils die Gage, welche die fleissigen Sammler nach getaner Arbeit bekommen.

In letzter Zeit stimmen leider die Prognosen der Wetterfachleute viel zu gut. Sie sagen Regen vorher, und es regnet. Für Sonntagnachmittag kündigten sie trockneres Wetter an, und auch das stimmte. Der Melliker 1. Augustfeier im Festzelt auf dem Pausenplatz stand nichts mehr im Wege.

Die Festivitäten begannen um 17.30 Uhr. Schon um diese Zeit war das Festzelt gut gefüllt, meist von Leuten in warmen Jacken oder dicken Pulli. Kühl war es, aber hell und trocken. Die Musikgesellschaft Rekingen unterhielt die Gäste mit schwungvoll vorgetragenen Stücken. Vom rassigen Marsch bis zur Krimi-Melodie wurde alles geboten. Viel und grossen Applaus durften die Musiker entgegen nehmen.

Unterdessen hatten die freiwilligen Helfer die "Fassstrasse" für das leckere Nachtessen vorbereitet. Die feinen Berghof-Schpätzli mit Geschnetzeltem und verschiedenen Salaten mundeten vortrefflich und alle durften herzhaft zulangen, obwohl an die hundert Gäste verpflegt wurden.

Jris Walde aus Mellikon hatte es diesjahr übernommen, die Festrede zu halten. Mit 20 Jahren war sie aus Mellikon ausgezogen und nach 19 Jahren wieder dorthin zurückgekehrt. Frau Walde erzählte aus ihrer Kindheit, von den Plätzen wo sie mit den anderen Kindern spielte, von den Erlebnissen bei Laubes im Stall und von Menschen, welche sich ärgerten, wenn der Ball sich einmal in ihren Garten verirrte. Sie verriet aber auch, dass es oft gar nicht so einfach war, weil die Auswahl an Gschpänlis nicht sehr gross war und man mit denen spielen musste die eben da waren. Die Jugendzeit in Mellikon hätte ihre Sozialkompetenz gestärkt, sagte Jris Walde. Sie habe sich nach 19 Jahren gefreut, wieder nach Mellikon ziehen zu dürfen. Auf den ersten Blick schien vieles im Dorf noch immer gleich zu sein. Wenn man aber genauer hingucke entdecke man viele Neuerungen und auch zahlreiche neue Gebäude, welche aber geschmackvoll im Dorfbild integriert worden seien. Viele Leute aus der Kindheit habe sie wieder getroffen aber auch zahlreiche Dorfbewohner kennen lernen dürfen, welche in den vergangenen Jahren nach Mellikon gezogen sind. Für Jris Walde ist Mellikon ein liebens- und lebenswertes Dorf. Dass dies so ist, liegt an den Menschen die hier leben, schloss die Rednerin ihre gehaltvolle Ansprache.

OK-Präsident Sebastian Althoff bedankte sich herzlich bei Jris Walde und überreichte ihr unter grossem Applaus einen Geschenkkorb mit feinen Sachen aus der Nähe.

Während sich die Leute am köstlichen Dessertbuffet gütlich taten oder ein Käfeli schlürften, senkte sich langsam die Nacht hernieder. Die anwesenden Kinder wollten endlich ihre Lampions beleuchten und zum Augustfeuer gehen. Schliesslich hatten ja viele von Ihnen geholfen dieses aufzubauen.

Deshalb mahnte der OK-Präsident zum Aufbruch. Gleichzeitig bedankte er sich ganz herzlich bei seinen Kameraden vom OK, bei allen freiwilligen Helfern, bei den Kuchenspendern und bei allen die in irgendeiner Form zum Gelingen dieser wiederum wunderschönen 1. Augustfeier beigetragen haben.

Während es immer dunkler wurde und sich eine Art Tatzelwurm aus Lampionlichtlein Richtung Meienried, zum Feuer, schlängelte, begannen im Mehrzweckgebäude die Aufräumarbeiten. Wenn man ein so schönes Fest erleben darf, so ist das ein Genuss. Das ist ja das Ziel. Trotzdem ist es ganz gut, wenn man nicht vergisst, dass es sehr viel Zeit und Arbeit braucht um so etwas zu planen und auf die Beine zu stellen. Und schliesslich braucht es dann noch die vielen freiwilligen Helfer welche so lange bei der Stange bleibe, bis alles wieder geputzt, abgewaschen und verräumt ist. Ein herzliches "Danke für alles!" wird immer gerne genommen.
Text: Stefan Kolb
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